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Patientenorientierte Versorgung (2)

Wie verändert Digital Health das Leben?

Der deutsche Gesundheitsmarkt steht vor einem enormen Umbruch, dessen Ausmaße die meisten Menschen bis heute stark unterschätzen. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist eines der relevantesten Themen der nächsten Jahre und wird von allen Marktteilnehmern neue Denkweisen und Kompetenzen erfordern. Denn wie in jeder bedeutsamen Revolution werden schon bald alte Strategien nicht mehr funktionieren.

Diese Überzeugung basiert auf der Beobachtung, dass sich der Patient zum Gesundheitskunden wandelt und dass der Patientenfokus mitbestimmen wird, wer die Gewinner und Verlierer im Gesundheitsmarkt der Zukunft sein werden.

Der herkömmliche Weg der Gesundheitsfürsorge beginnt in der Regel mit einem persönlichen Besuch des Patienten bei einem Hausarzt, der den Patienten dann bei Bedarf an einen Facharzt überweist. Die Nutzung der Telemedizin, insbesondere während der Pandemie, hat jedoch begonnen, diesen Weg zu verändern.

Telemedizin wird zum Mainstream

Das vielleicht offensichtlichste Beispiel für den digitalen Wandel ist die explosionsartige Verbreitung der Videokonferenztechnologie für die Erbringung von telemedizinischen Dienstleistungen. Eine im April durchgeführte Umfrage unter Ärzten ergab, dass mindestens 48 % der Befragten inzwischen telemedizinische Verfahren nutzen, während es 2019 nur 18 % waren. Gleichzeitig nehmen staatliche und private Krankenversicherungen Änderungen vor, um die Telemedizin besser in ihre Erstattungspläne einzubeziehen. Damit mehr Patienten die benötigte medizinische Beratung erhalten, ohne eine Praxis aufsuchen zu müssen.

Unabhängig von der Pandemie deutet alles darauf hin, dass die Telemedizin von nun an der bevorzugte Weg sein wird, um einen Arzt aufzusuchen. Für Konsultationen, bei denen keine praktische Behandlung erforderlich ist, ist ein schneller Online-Chat oft bequemer und effizienter für Patienten und Ärzte. Leistungserbringer könnten die Telemedizin nutzen, um Überbelegungen und Wartezeiten für Patienten, die persönlich behandelt werden müssen, zu reduzieren. Aus diesen Gründen wird bei einigen Anbietern bereits ein telemedizinischer Termin vorgeschrieben, bevor ein persönlicher Termin möglich ist.

Wie verändert Digital Health das Leben?

Neue Marktdynamik verstehen

Die Telemedizin ist natürlich nur ein Teil des digitalen Gesundheitswesens, aber ihr plötzlicher Anstieg und Erfolg veranlasst die Anbieter zu der Frage: „Was könnten wir noch digitalisieren?“

In vielen Fällen ist für die Betreuung der Patienten überhaupt kein menschlicher Kontakt mehr erforderlich. Dem Beispiel anderer Branchen folgend, setzen immer mehr Gesundheitseinrichtungen inhaltsreiche Websites, digitale Apps, Chatbots, virtuelle Agenten und andere Selbsthilfetools ein, um Informationen bereitzustellen, Testergebnisse zu übermitteln und Patienten zu betreuen. So bleiben die Menschen zu Hause und das Gesundheitspersonal kann sich mehr auf die Patientenversorgung konzentrieren.

In der physischen Welt werden Roboter zunehmend eingesetzt, um das Gesundheitspersonal zu verstärken oder Gefahren für Menschen zu mindern. Auch Drohnen spielen eine Rolle, indem sie Menschenmengen auf öffentlichen Plätzen überwachen oder medizinische Hilfsgüter ohne menschlichen Kontakt ausliefern.

Die Nutzung von Daten zur Bekämpfung des Virus, künstliche Intelligenz, Analytik und maschinelles Lernen sind bereits im Einsatz. Sie werden dazu verwendet, um die Ausbreitung zu verfolgen, Prognosemodelle zu erstellen, den Einsatz von Krankenhausbetten und Beatmungsgeräten zu optimieren und Gesundheitsressourcen für gefährdete Gebiete verfügbar zu machen.

Diese Hightech-Helfer werden nicht einfach verschwinden, wenn die weltweite Pandemie vorbei ist. Sie werden ihre Arbeit fortsetzen und auf unzählige neue Arten zur Förderung der Gesundheit und zur Rettung von Leben eingesetzt.

Multi-Cloud-Lösungen

Im digitalen Zeitalter haben die Verbraucher mehr denn je die Möglichkeit, Angebote zu vergleichen, mit wenigen Klicks auf Dienstleistungen zuzugreifen und fundierte Entscheidungen über ihre Ausgaben zu treffen – auch für die Gesundheitsversorgung. Die Anbieter müssen weiterhin daran arbeiten, ihre Dienste benutzerfreundlich zu gestalten und die Datensicherheit zu gewährleisten. Sonst werden die Verbraucher ein anderes Unternehmen finden, das dies kann.

Die Patienten stellen die wichtigsten „externen Kunden“ einer Arztpraxis dar und kommen heutzutage mit Anforderungen bezüglich ihrer Betreuung daher. Qualitätsbewusste Patienten bewerten nicht nur die ärztlichen, therapeutischen oder pflegerischen Leistungen, sondern auch die Informationsbereitstellung und die Kommunikation mit den Leistungserbringern.

Die Patienten sind nicht die einzigen, die auf bessere und nahtlosere Interaktionen mit ihren Leistungserbringern bestehen. Auch die Gesundheitsorganisationen wollen die Patientenbetreuung verbessern und viele hoffen, dieses Ziel durch die digitale Transformation zu erreichen.

Obwohl dies für Gesundheitssysteme, die lange Zeit auf traditionelle, kostenpflichtige Modelle gesetzt haben, ein schwieriger Weg sein kann, bieten die Erfahrungen von Unternehmen, die sich für die Digitalisierung entschieden haben, nützliche Lektionen in Bezug auf Interoperabilität, kollaborative Teamansätze und wertorientierte Betreuung.

telemonitoring

Es gibt noch viel zu tun

„Ein lernendes Gesundheitssystem der Zukunft gelingt uns nur, wenn wir einen Perspektivwechsel schaffen. Wenn wir dabei hinhören, zuhören, Fragen stellen, voneinander und miteinander lernen, klar und zielgerichtet kommunizieren und wenn wir uns wieder mehr zutrauen und auch vertrauen“, verrät Dr. Anne Latz, CMO bei alley und Referentin auf der diesjährigen Handelsblatt Jahrestagung zum Thema Health – The Digital Future am 8. und 9. November in Berlin.  

Die technischen Fortschritte im Gesundheitswesen sind zwar ermutigend, aber viele von ihnen sind gerade einmal in den Kinderschuhen. Um diese Technologien nicht nur als vorübergehende Notlösung einzusetzen, müssen die Anbieter ihre Planung und Modelle überdenken und neu gestalten.

Damit die langfristigen Vorteile der Telemedizin und andere digitale Lösungen maximiert werden, müssen Unternehmen diese Technologien nahtlos in ihre laufenden Abläufe integrieren. Dazu gehört wahrscheinlich die Einbindung der neuen Lösungen in bestehende IT- und Personalsysteme, die Schaffung sauberer Verbindungen zu den Kostenträgern im Gesundheitswesen und andere wesentliche Maßnahmen im Backoffice.

Auch das Gesundheitspersonal muss sich möglicherweise umstellen und sich an neue Standards für die Tagesplanung und die Erfüllung seiner Aufgaben gewöhnen. Da die Übertragung sensibler Daten immer häufiger online erfolgt, wird die Cybersicherheit zu einer noch größeren Herausforderung als heute.

Wie die dimater helfen kann

Mit unserer Erfahrung in der Entwicklung von Software im Auftrag von Unternehmen können wir Versorgungsmodelle für einzelne Patienten entwickeln, insbesondere für solche mit chronischen Erkrankungen. Wir stellen Telemonitoring-Lösungen direkt als Cloud-Service zur Verfügung, passen diese an und übernehmen die Integration in klinische Managementsysteme. Wir wissen, wie wichtig es ist, die deutschen Standards und rechtlichen Anforderungen an die Erfassung und DSGVO-konformen Speicherung von geschützten, personenbezogenen Gesundheitsdaten einzuhalten und verfügen über Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Gesundheitsdienstleistern.

Jede Technologie kann dem Patienten helfen und es dem Gesundheitsdienstleister ermöglichen, neue Bereiche zu erschließen. Patienten, die Schwierigkeiten haben, in die Praxis zu kommen, können umfassender betreut werden. Menschen mit chronischen Erkrankungen können genau überwacht werden. 

Die Kosten im Gesundheitssystem steigen weiter. Wir können diese Kosten minimieren und gleichzeitig bessere Ergebnisse für Ärzte und Patienten erzielen. 

Bereit sein, sich weiterzuentwickeln

Die Gesellschaft ist noch weit davon entfernt, das volle Potenzial der digitalen Technologien zur Verbesserung des Gesundheitswesens auszuschöpfen. Aber schwierige Zeiten bringen die Menschen dazu, sich gemeinsam für das Allgemeinwohl einzusetzen und COVID-19 hat dem Fortschritt sicherlich Auftrieb gegeben. Die Gesundheitsversorgung ist auf dem Weg in eine digitale Zukunft.